Leitbild des Historischen Instituts
Geschichte.Wissen.Kulturen
Geschichtswissenschaft hilft, die Welt zu verstehen: Reflektiertes historisches Wissen bietet Orientierung gegenüber den enormen kulturellen und politischen Herausforderungen einer globalisierten und wissensbasierten Welt.
Deshalb wollen wir als Forschende und Lehrende an der RWTH Aachen unsere fachwissenschaftliche Perspektive im gesellschaftlichen Dialog zur Geltung bringen – sie ist für Problembewusstsein, Wissen und Handlungsfähigkeit der Menschen in Gegenwart und Zukunft unverzichtbar.
Forschungsprofil
Die Aachener Geschichtswissenschaft hat einen Schwerpunkt in der Erforschung von Wissenskulturen in Geschichte und Gegenwart.
Historikerinnen und Historiker an der RWTH
- betrachten Menschen als systematisch Wissen und Bildung erwerbende und nutzende Akteure, die durch ihr Wissen, ihr Nicht-Wissen und deren kulturelle Deutungen die Welt verändern;
- legen einen Fokus auf die Produktion, Deutung und Verwendung von Wissen – in Klöstern und Universitäten, an Höfen und in Ministerien, in lokalen, nationalen und globalen Räumen;
- unterstreichen das Anderssein vergangener, regional und sozial differierender Lebens- und Arbeitswelten und machen sich die kulturelle Übersetzung des vergangenen Fremden in die Gegenwart zur Aufgabe;
- vermitteln ein Gespür für die grundsätzliche Historizität menschlicher Existenz und stellen sich dadurch gleichermaßen gegen naive Beharrungsvorstellungen wie gegen unreflektiertes Fortschrittsdenken;
- nutzen den europäischen Standort Aachen, um über Grenzen und Grenzüberwindung nachzudenken, und zwar sowohl räumlich als auch interdisziplinär.
Geschichtswissenschaft an einer Technischen Universität versteht sich auch als Reflexionsinstanz: Sie historisiert Wissensgenerierung und Wissenskulturen, indem sie fragt, wie und warum Wissen zustande kam und wie es kulturell gedeutet, gesellschaftlich verhandelt und politisch genutzt wurde.
Zudem schafft sie ein Bewusstsein für die Wechselwirkungen von Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Kultur in historischer Perspektive. In der Forschung suchen wir den interdisziplinären Austausch vor allem mit anderen Geistes- und Sozialwissenschaften, mit den Wirtschafts- und Technikwissenschaften.
Lehrprofil
Gelehrt werden die großen Epochen der antiken mittelmeerischen Geschichte – Griechenland, Rom und angrenzende Regionen –, des europäischen Mittelalters, der frühneuzeitlichen und modernen Geschichte Deutschlands und Europas im globalen Rahmen. Wir folgen dem Prinzip einer durch Fragen eingegrenzten „histoire totale“, die im Lehrkanon ein breites Spektrum an Themen abdeckt.
Auch in der Lehre legen wir über alle Epochen hinweg einen Fokus auf Wissenskulturen in Geschichte und Gegenwart.
Zudem widmen wir einer intensiven Ausbildung in den methodischen Grundlagen unseres Fachs besondere Aufmerksamkeit. Dabei betrachten wir die Epochen in ihrer Gesamtheit als konstituierend für das Fach, so dass die Studiengänge immer epochenübergreifend angelegt sind.